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  Presse-Artikel   

Wesen des Hauses

Die Seele des Hauses entsteht mit dem Hausbau und entwickelt sich mit der Geschichte des Hauses und seiner BewohnerInnen.Das Haus ist zunächst erst mal etwas von Menschen neu Geschaffenes. Wie kommt jedoch ein Haus zu seiner Seele, und was beseelt das Haus ?

Das Haus ist Ausdruck der Landschaft und seiner Kultur

Aus der Erde, den Steinen, Bäumen, Pflanzen und Mineralien, Materialien der Erde einer Landschaft wurde früher das Baumaterial geschaffen. Es hat somit die Landschaft und Erdgeschichte der Region in seinem Körper. Die Bauweise und Baustile entstehen aus der regionalspezifischen Kultur, .die die Zusammengehörigkeit der Menschen mit ihrer Landschaft und ihrer Geschichte ausdrückt. Häuser aus Kalkstein(gebieten) erhalten eine andere Hülle und Atmosphäre als solche aus Sandstein oder Ziegelstein.

Die „Landschaftsseele“ macht einen Teil der Persönlichkeit des Hauses aus und prägt seinen Körper und vermittelt kulturelle Identität.

Die Verbindung von Ort, Mensch und Haus

Menschen haben durch Bauweise versucht, Häuser so entstehen zu lassen, dass sie beseelt sind, dass Lebensenergie in ihnen fließt und Austausch auf der vitalenergetischen Ebene mit der Umgebung stattfindet.

Baurituale wie die Grundsteinlegung und das Richtfest dienen dazu, die Erde mit dem Hausbau zu versöhnen, sodass das Haus mit dem Einverständnis des Ortes gebaut werden kann. Die Beziehung des Hauses zur GeistSeele des Ortes und unmittelbaren Umgebung beeinflusst Friede und Wohlergehen von Haus und Ort.

In einem Haus selbst wohnen neben den Menschen noch eine Vielzahl von Bewohnern - Tiere, Elementarwesen, etc., die ein Eigenleben führen, jedoch in Wechselwirkung mit dem Gesamten stehen. Wenn z.B. Schwalben in einem Haus nisten, soll dies Glück bringen. Lebenszyklen und jahreszeitliche Rhythmen sind hier Zuhause, an bestimmten Jahreskreisfesten wird das Haus gereinigt, geräuchert oder Gaben für die kleinen BewohnerInnen auf den Dachboden gestellt.

Die Beziehung des Menschen zum Haus trägt wesentlich zum Entstehen der Persönlichkeit eines Hauses bei.

Hausbau war früher eine soziale Angelegenheit. Es wurde von Familien, unter Mithilfe der Nachbarschaft gebaut. Die gemeinsame Arbeit von Menschen beim Hausbau, die soziale Bindungen und die Kraft jedes Menschen manifestierten sich im Haus. Auch heute ist die eigene Mitarbeit am Hausbau etwas, was zukünftige Bewohner mit dem Haus verbindet.

Vor allem die ErbauerInnen eines Hauses sind für Entstehen der Persönlichkeit eines Hauses wesentlich. Dies wird durch Hausinschriften, wo Jahreszahl und Erbauer – Mann und Frau zu jeder Seite des Hauseingangs (zudem als Symbol für die Polarität, Yin - Yang) eingraviert werden, kundgetan.

Ein Hausbau festigt die soziale Verbundenheit von Familie, die Nachbarschaft über mehrere Generationen an einem Ort. Ein Haus beinhaltet somit die Familiengeschichte der in ihm lebenden Generationen, wird zur Heimat einer Sippe – zum Stammhaus.

Die Funktion des Hauses wird durch die Wünsche des Menschen an das Haus bestimmt, was es beherbergen soll, welche Aufgaben und Nutzen es hat.

Der Reichtum oder Armut der Besitzer, das soziale Prestige und die Stellung im Land, ob es als Herrenhaus, Handwerkerhaus oder als Bauernhaus gebaut – all dies macht den „Beruf“, einen Teil des Wesens Haus aus. Die Aufgabe eines Hauses wird auch durch Symbole und Gestaltung des Hauses ausgedrückt, z.B. Handwerkszeichen für Bäckereien, Mühlen, Schmieden.

Durch Segenszeichen und Haussymbole wurde diese Bestimmungen sichtbar gemacht, die Qualitäten und Aufgaben verankert, Glück und Wohlergehen gesichert, und das Haus mit seiner Umgebung und Ort verbunden. Manchmal sind in Hausinschriften besondere Umstände genannt, wie z.B. die Bitte, vor Feuer geschützt zu sein, nachdem das vorherige Haus an der Stelle niedergebrannt war. In machen Gegenden ist es Brauch, das Haus und seine BewohnerInnen alljährlich zu schützen, z.B. durch Aufmalen von Segenszeichen am Dreikönigstag.

Gestalt der Haus-Seele

Die Seele des Hauses als Gesamtpersönlichkeit kann sich als menschliche Gestalt zeigen, sie kann aber auch die Gestalt einer Katze oder eines anderen Tieres annehmen, die diese Präsenz der Haus-Seele ausdrücken kann.

Ein Beispiel ist unsere Hauskatze Susi, die schon über 13 Jahre auf dem Hof lebte, den wir kaufen wollten. Wir „erbten“ sie von den Vorgängern. Sie hatte die Funktion des Hausgeistes übernommen, und wollte schauen, wen sie ins Haus lässt. Schon vor dem Kauf hat sie uns immer wieder beäugt, und schließlich das Futter angenommen, was wir für sie hingestellt hatten. Sie war eine stolze Katze, die sich nicht gerne streicheln und überhaupt nicht auf den Arm nehmen ließ.

Die Verbindung der (neuen) BewohnerInnen mit der Seele des (alten) Hauses kann auch durch bewusstes Wahrnehmen entstehen und durch intuitives Handeln. Nach unserem Einzug fand ich handgefertigte Dachornamente aus Ziegeln, die an beiden Dachspitzen angebracht waren und die Energie des Himmels nach unten hin verteilen. Eine Ziegelspitze fand ich auf dem Dachboden, eine andere lag im Garten herum. Die Frau es Hauses (visualisierte Hausseele) veranlasste mich, diese wieder im Innern der Dachspitzen anzubringen – als die „Krone des Hauses“.

Das Gedächtnis des Hauses

Jedes Haus schafft sich seine Eigenart, seine Persönlichkeit, die einzigartig ist – so wie jeder Mensch einzigartig ist. Diese Individualität ergibt sich auch aus den Erinnerungen, was in und um ein Haus herum passiert, die im Gedächtnis und der Atmosphäre des Hauses gespeichert sind, und je nach emotionaler Heftigkeit über Jahre und Jahrhunderte weitergetragen werden.

Geschichten von Häusern sagen oftmals etwas über besonders prägende Ereignisse und Personen aus. Diese können als Geister erscheinen, so z.B., dass in einem ehemaligen Kloster immer noch die Äbtissin erscheint. Schrecken und Qualen von Menschen halten sich besonders lange im Gedächtnis eines Ortes oder Hauses.

Ein Beispiel: in einem Dorf stand ein Haus lange Zeit leer. Niemand aus dem Ort wollte es kaufen, weil in dem Haus ein Doppelmord geschehen war. Oftmals meiden Nachbarn „instinktiv“ Häuser, in denen unheilvolle Ereignisse geschehen sind (deswegen ist es bei einem beabsichtigten Hauskauf ratsam, auch bei den Nachbarn nachzufragen, was mit dem Haus ist bzw. war). Solche Begebenheiten können sich energetisch als Spukerscheinungen und als Geister manifestieren, und z.B. in Träumen erscheinen. Ich habe miterlebt, wie ein stark emotionalisierterer Teamkonflikt sich derart manifestierte, dass im Dachgeschoss des Hauses Türen auf und zugingen und Schritte zu hören waren, ohne dass ein Mensch oben war.

Gerade Häuser mit einer langen Geschichte und prägenden Ereignissen erhalten seine stark geprägte, aber auch stark prägende Persönlichkeit.

Ein Beispiel dafür, wie die Persönlichkeit des Hauses mit den Bewohnern und dem Ort zusammenhängt:

Vor einigen Jahren hatten wir überlegt, ein Haus in der Nähe zu mieten, weil wir Arbeitsräume brauchten. Es war ein altes Fachwerkhäuschen, das an seinem Ursprungsort abgerissen wurde und mit dem alten Fachwerk neu errichtet wurde. Die alte Hausseele wohnte im Fachwerk und zog quasi mit um an den neuen Standort.

Dieses Haus wurde an einem idyllischen Platz an einem sumpfigen Waldrand gebaut. Der Bauer hatte es ohne behördliche Genehmigung an einer Stelle errichtet, die eigentlich zu feucht und kein guter Bauplatz ist. Der Rasen am Haus war an manchen Tagen voller Wasser. Er baute es für seine entfernt lebende Geliebte, die zeitweise in diesem Häuschen wohnte, bis die Beziehung der Beiden endete. Diese Geschichte lebte weiter fort, als eine Frau in das Haus neu einzog. Sie musste die Miete persönlich beim Bauern abgeben. Die Beziehung der Beiden zueinander hatte etwas von der Beziehung des Bauern zu seiner Geliebten, und war weniger ein Mietverhältnis.

Die Persönlichkeit des Hauses zeigte sich mir in der Gestalt einer älteren strengen Frau in dunklen, hochgeschlossenem Kleid. Diese war mit dem abgebauten Holzbalken mitgezogen und musste sich in der neuen Umgebung mit der neuen Aufgabe als „Wochenendhaus“ bzw. Nest für die Geliebte zurechtfinden. Sie befand sich in einem Dauerstreit mit dem Wasser des Ortes und befand, dass diese Wasserfrau (die das Wasserelement des Ortes repräsentierte) sich doch einen anderen Platz suchen könnte. Sie hatte den Bauern dazu gebracht, einen Teich auszuheben, in den die Wasserfrau doch gefälligst umziehen sollte. Das Haus mit seinem saturnischem (erdigen) Charakter vertrug sich mit dem wässrigen Element nicht gut.

Die strenge Hausseele hatte auch Vorstellungen über anständiges Verhalten mitgebracht, die sich mit der Nutzung als Wochenendhaus wenig vertrugen, z.B. (halb)nackt auf der Wiese liegen war nicht sittsam.

In dieser Geschichte zeigen sich die Prägungen des Hauses durch die alten Vorgänger, den Umzug und das Plazieren in eine dem Haus nicht genehmen Ort, die neue Funktion des Hauses durch den Erbauer und dem, was er an Vorstellungen mit dem Haus verbunden hatte. Diese übertragen sich auf die Geschichte der Bewohner in dem Haus, die in Wechselwirkung zueinander stehen. Die nicht-sichtbaren Dimensionen eines Hauses zeigen sich auch auf der sichtbaren Ebene, die vergangenen Zeiten setzen sich in die Gegenwart und Zukunft fort.

In manchen Häusern ähneln sich Schicksale von Bewohnergenerationen eines Hauses und verlaufen nach einem Muster, das sich im Haus verfestigt hat. Und so zieht das Haus wiederum Bewohner an, die zu seiner Geschichte passen (dazu in Resonanz sind) und diese auf einer neuen Ebene fortsetzen. Beispielsweise wurde ein ehemaliges Häuslingshaus von seinen Eigentümern, die mehrere (Bauern)häuser und Ländereien besitzen, vernachlässigt, nur das Notwendigste getan, um es baulich in Schuss zu halten. Der Eigentümer ist ein Patriarch, der die Mieter noch wie ihm Hörige behandelt, die kostenlos das Haus instand halten sollen. Dies wirkt sich auf die Hauspersönlichkeit aus. Mindestens drei Mietergenerationen folgten demselben Muster: Einzug der Familie, nach einiger Zeit läuft die Frau mit ihren Kindern davon, der Mann bleibt übrig, lässt alles verwahrlosen, der Müll wird im Garten vergraben ... bis die neue Familie einzieht, den Müll der Vorherigen wegräumt, am Anfang sich bemüht, ordentlich und sauber zu sein, und 1, 2 Jahre später liegt der Müll wieder da. Mühsam muss etwas aufgebaut werden, aber es hat keinen Erfolg. Leben in das Haus zu bringen, kostet sehr viel Arbeit und Geld, aber dieser Energiezufluss ist nicht von Dauer, fließt wieder ab. Eine ständige Fluktuation von BewohnerInnen ist die Folge, hinzu kommen Konflikte mit dem Eigentümer, die in Rechtsstreiten ausarten.

Haus-Arbeit: Wie verbinde ich mich mit dem Wesen eines Hauses

Die Verbindung auch zur seelischen Ebene eines Hauses ist durch die Wahrnehmung dieser Dimension und die Achtung des Hauses als Persönlichkeit gekennzeichnet. [Fußnote: Hinzu kommen noch weitere Dimensionen eines Hauses (Baubiologie, Radiästhesie, Haus- und Raumgestaltung, Energieflüsse im Haus ...) die hier thematisch in den Hintergrund treten.]

Maßnahmen zur Gestaltung und Veränderung eines Hauses und seiner unmittelbaren Umgebung sollten dem Wesen eines Hauses entsprechen. Eine Umnutzung und Veränderung der „beruflichen“ Persönlichkeit bedarf des Einbeziehens und Einverständnisses des Hauses, sodass diese für alle Teile in Ordnung ist. Es als Persönlichkeit zu achten, das „auch ein Wörtchen mitzureden hat“, ist der erste Schritt, wieder im Einklang mit seiner Hülle Haus zu leben.

Das Haus steht lange, und es steht an einer Stelle, während Menschen sich im und außer Haus bewegen. Das Miteinander ist dadurch geprägt, dass das Haus sich zur Verfügung stellt, Menschen es jedoch nicht be-sitzen können. Eine ständige, auch jahreszeitabhängige Bewegung (Haus-Arbeit) ist nötig, um es in Ordnung zu halten. In dem Sinne ist das Tun der Hausfrau, des Haus-Handwerks, Haushalten, um das Haus zu halten, etwas, was das Haus ehrt: „hausehr liegt am weib, nit am mann“ (Sprichwort, bezeugt seit dem 16. Jh.). Dies ist Beziehungsarbeit im zwischenmenschlichen, aber auch in der Beziehung zum Haus.

Das Haus zwischen Himmel und Erde

Häuser sind eine von uns geschaffene Hülle, die ursprünglich dem Mutterleib nachgestaltet wurde, um die Erfahrung von Aufgehoben sein, Versorgtwerden, Nährendem, Schutz und Höhle im Außen zu manifestieren. Sie sind ein Produkt der Erde, aus der das Baumaterial stammt.

So wie Menschen oder Bäume in der Verbindung zum Kosmos und der Erde sind, wurde auch das Haus als Abbild des Kosmos und der Erde geschaffen.

Dazu gehörte auch, das Haus als Abbild des Kosmos in einer Landschaft zu gestalten. Dies geschah und geschieht durch spezifische Maße, Grundriss, Bauweise.

Auf einer allgemeineren Ebene ist das Haus ein Ausdruck der 3 Welten. Wie bei einem Baum die Krone, so ist bei einem Haus das Dach die „obere Welt“, die Baumwurzel bzw. der Keller symbolisiert die Unterwelt, die mittlere Welt ist die Welt, in der die Menschen leben und arbeiten.

In der Unterwelt, dem Keller ist das Dunkle, Unbewusste zu Hause, der Ort für die Vorratshaltung, analog dazu, wie ein Samenkorn im Dunklen wächst.

Treppen sind die Stufen zu einer anderen Welt, die Verbindung zwischen den Ebenen des Hauses. Die Öffnungen des Hauses bringen Licht und den Austausch mit der Außenwelt. Die Tür ist der Mund des Hauses, die Fenster seine Augen. Die Gebäudefassade ist das Gesicht des Hauses.

Das Innenleben ist durch die Raumaufteilung bestimmt und durch die Grundrissgestaltung, die Lebenskraft zirkulieren lässt.

Das Herdfeuer war früher das Zentrum des Hauses, wo die Alchimie des Kochens und die Gemeinschaft stattfand.

Diese Analogien zum Menschen können uns helfen, einen Zugang zu einzelnen Facetten der Persönlichkeit eines Hauses zu erhalten und Zusammenhänge zu erkennen.

Sich mit dem wesen des Hauses identifizieren

Um einen Bezug zum Wesen des Hauses herzustellen ist es hilfreich, sich vorzustellen, das Haus wäre ein Mensch, d.h. sich mit ihm zu identifizieren. Sich vorzustellen, als wäre man selbst das Haus, würde aus seinen Fenstern zu schauen, mit seiner Haut atmen, mit seiner Umgebung (das soziale Umfeld mit anderen Häusern, der Straße) kommunizieren. Dazu gehört auch, sich über seine Geschichte zu informieren. Folgende Fragestellungen können hilfreich sein:

Wie ist der Körper des Hauses, welche Formen, Umrisse, Ecken und Kanten hat es ?

Wie ist sein Innenleben, sein Verhältnis zum Außen ?

Was sieht das Haus ? Was hört, schmeckt, fühlt es ? Wie öffnet es sich, was sehen seine Augen (Fenster), was nimmt der Mund (Tür) auf ?

Wo wird es geschützt, wo ist es ausgeliefert ?

Woher bekommt es „Energie“ (Chi, Besucher, Strom, Wasser, ...) und was passiert damit ?

Was ist die Aufgabe, die Funktion des Hauses und steht die (derzeitige) Nutzung im Einklang damit ?

Wie viel Platz braucht das Haus, wie präsent ist es ?

Welche Nachbarschaft hat das Haus, und wie ist die Beziehung zur Umgebung ?

Wie ist das Haus in Verbindung zum Ort (GeistSeele, Dimensionen des Ortes), Garten, Pflanzen ... ?

Zur Person

Birgit Tali Menne, Institut für Geomantie in Neuenkirchen bei Bremen. Soziologin, Betriebliche Innovationsberaterin, Event in Nature – Training für Führungskräfte; seit 7 Jahre Dozentin für Wahrnehmungsschulung, Symbole, Wesen des Hauses; Ton-Dia-Shows „Frauenidole der Urzeit“ und „Strukturen des Lebens“

Aber wie ist es mit Neubauten heutzutage, was für eine Seele haben diese Häuser ?

Häuser heute

Die Entfremdung der Menschen von der Erde zeigt sich in der Art und Weise, wie Häuser heutzutage entstehen und mit ihnen umgegangen wird.

In Neubaugebiete entstehen Häusern, die „von der Stange kommen“, industriell gefertigt, der Individualität beraubt. Die Baumaterialien werden wahllos aus verschiedenen Landschaften und Länden zusammengemixt, sind nicht mehr aus der heimischen Erde und Hölzern entstanden. Die Grundrissgestaltung ist willkürlich, die Lebenskraft kann oftmals nicht mehr frei fließen und im gesamten Haus zirkulieren. Das Haus ist künstlich durch Installationen und Leitungen z.T. weltweit mit der Außenwelt vernetzt. Die Küche ist ein hochtechnisierter Raum. Der Kontakt zur Erde ist durch Betonfundament und Metallgitter gestört oder sogar unterbrochen. Oftmals wird noch nicht mal ein Richtfest gefeiert, keine guten Wünsche der Hausbauer begleiten Haus und Bauherren. Das Maß des Hauses bestimmt der Katalog und die finanziellen Möglichkeiten des Bauherren. Das Haus wird zu einer Sache, die bestellt wird, fremde Menschen errichten dieses in Rekordzeiten mit fremden Baumaterialien und in einer Bauweise, die auf die Erde keinerlei Rücksicht nimmt. Ein im Landhaus-Stil gebautes Haus quetscht sich neben einen Holzschuppen in skandinavischer Holzbauweise, weiß verputztes Haus mit blauen Dachpfannen neben einem Haus in Rotstein. Oftmals sind die Grundstücke des Baugebietes sehr klein im Verhältnis zum Haus, es stößt an die Grenzen des Nachbarhauses, Auseinandersetzungen mit den Nachbarn sind die Folge.. Bei dem neuen Baugebiet beobachtet, dass eines der ersten Dinge zur Außengestaltung die Errichtung von hohen Zäunen ist, um sich vom zu nahen Nachbarhaus abzugrenzen. In einer Bungalow-Neubausiedlung in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, hatten die BewohnerInnen kaum Kontakt miteinander, die blank polierten Gärten und Hauseingänge waren die Aushängeschilder, dahinter verbarg sich die Einsamkeit der Hausfrauen. Menschen werden in Häuser verpflanzt, die keine gemeinsame Geschichte und kulturelle Identität haben.

Die Persönlichkeit eines Hauses ergibt sich aus seiner Entstehungsgeschichte und den Erfahrungen, die es im Laufe seines Lebens gemacht hat und die es prägen. Dazu gehört, wie und wo es gebaut wurde, seine Beziehung zu den BewohnerInnen, seiner Bedeutung und Funktion, seinen Bezug zur Umwelt.